Achten Sie mal auf den Unterschied zwischen Menschen, die eine Nachricht im heimischen Wohnzmmer empfangen haben, und denen, die sie in freien Natur empfangen haben. Menschen, die mit viel Mühe vom heimischen Herd via Helicopter auf einen Gipfel geflogen wurden, und den Gipfelsturm auf einem Foto festhalten wollen, die sagen sich oft: "Warum können die anderen Gipfel im Hintergrund nicht ein wenig zusammenrücken, damit alle auf das Bild passen?" Aber die Berge bewegten sich nicht, schon gar nicht auf Kommando. Keinen Zentimeter. Dafür muss man sie einfach lieben. Sie sind so erfrischend natürlich und uneitel. Sowas muss man erlebt haben, indem man sie selbst besteigt, erst kleine Hügel, dann hohe Gipfel. Dabei hilft einem keine BBC-Dokumentation im TV.
Gipfeln ist es im Übrigen gleichgültig ob oder in welcher Gesellschaft sie fotografiert werden, die schütten auch nicht noch schnell mal eine Lawine über ihre Problemzonen. Berge denken in anderen Dimensionen - sie meditieren und ruhen in sich. Von wegen: Berge versetzen ... der Brüller schlechthin ... unter Bergen.
Oder Wiesen. Alles auf ihnen ist vergänglich und trotzdem bin ich fest überzeugt, dass auch sie sich Gedanken machen. Über den nächsten Winter oder welche Grasnaben sie an der Wetterbörse abstoßen, welche Salamander-Durchwanderungsquote die richtige ist. Welches Wasser sie wohin fließen oder sickern lassen. Wie lange sie in der Sonne liegen können, bis sie braun werden.
Und dann erst die Luft und das Wasser. Alles Großmeister der Naturfestspiele. Was uns die Wolken so alles an Gestalten hinzaubern. Und vor allem: ihnen kann keiner was. Wer dem Wind lauscht, was er uns zuraunt, der wird feststellen, es ist nichts anderes als: "Bezwing mich!". Diese tiefe erdverbundene Botschaft. "Bezwing mich ... wenn du es kannst. Aber nimm dich nicht zu ernst dabei. Mensch, mach dir Gedanken wie du es schaffen willst." - So ist auch der älteste Witz der Menschheitsgeschichte entstanden: "Ich krieg dich!" ... "Wer lacht, lässt alle Hemmungen fallen", sagte ja Siegmund Freund. Dann ist so gut wie alles möglich.
So absurd es klingt, Gedanken über die Natur machen sich Menschen schon seit Urzeiten. Seit der Zeit, als sie eins waren mit der Natur. Mit jedem Schritt in eine bessere Zukunft haben wir Menschen uns von der Natur wegbewegt, sind ihr entlaufen. Nun wird die Ozonschicht dünn, die Atemluft zum Sturm, ein Schluck Wasser zum Luxus und wir ziehen uns in unsere Höhlen zurück. Wo sind die Zeiten, als wir uns unter freiem Himmel die Nächte um die Ohren schlugen, den Blick auf das Firmament gerichtet und uns Gedanken machten?
Ich sage nur: Moses hat seine Gebote nicht am heimischen Herd erhalten, er hat sie in der Natur empfangen. Glauben sie mir: in freier Natur ist der Empfang besser.
Freitag, 20. Februar 2009
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