Dienstag, 26. April 2011

Thüringer Geschichte

Als seine Sinnlosigkeit,
König Johann von Hast-du-nicht-Gesehen,
vor den Toren von Eisenach lag,
kurz nachdem er erfolgreich vom Kreuzzug
Seite an Seite mit dem Herzog von Cornflake
gegen die Ungläubigen zurückgekehrt,
zwar hatte man sich im vorderen Orient etwas verfahren
und vor allem in der Zeit geirrt,
denn die Kreuzzüge waren da schon einige Jahrhunderte lang
wegen Erfolglosigkeit und dem Fahrplanwechsel von
Papst Gregor eingestellt worden...

Papst Gregor...kennen Sie doch? Gregor, der große Gregor
ein Gysianer und nicht bekennender Notarianer - ach: egal

...als jedenfalls seine Sinnlosigkeit,
König Johann von Hast-du-nicht-Gesehen,
vor den Toren von Eisenach lag,
und die Eisenacher nicht mehr ein noch aus wussten,
(ja, ja, das gab es schon, bevor es dort das OPEL-Werk gab)
schickten sie in der bekannten Morgenstund

...na, die müssten Sie ja nun wirklich kennen: "Morgenstund"
benannt nach dem berühmten Piraten der Karibik
mit skandninavischer Mutter: Morgen Stund,
ein übel aussehender Bursche
mit Nasenring und Goldzahn,
daher kommt ja auch das Sprichwort:
"Morgen Stund hat Gold im Mund"...

...als jedenfalls die Eisenacher weder ein noch aus wussten,
schickten sie in der bekannten Morgenstund
dreißig ihrer besten Hutmacher vor die Tore der Stadt
die sollten den König besänftigen und huben an,
wie es bis heute in den Analen der Stadt überliefert,
sie huben an zu sprechen:
"Euer Liebden, wir haben einen Hut für Euch gemacht,
der Größte auf Erden, worunter Ihr Euch behütet zurückziehen könnt
wann immer es Euer Gnaden beliebt."

Da ließ seine Sinnlosigkeit,
König Johann von Hast-du-nicht-Gesehen,
allen Hutmacher mit dem Schwert den Kopf abschlagen,
auch denen, die sich unter dem größten Hut auf Erden verkrochen hatten.

Und so findet jedes Jahr das Fest von Frau Sunna in Eisenach statt,
kein festliches Weihespiel zu Ehren des Frühlings
sondern der verzweifelte Versuch den geschundenen Seelen
der dahingemetzelten Eisenacher Hutmacher
...deren Köpfe man noch immer im Innern des Hörselberges vermutet,
welcher ja in der Tat die Form eines großem Hutes hat...
diese geschundenen Seelen wieder ans Licht zu bringen.
Pech, Gottja, Geschichte.

Oder kennen sie die Überlieferung von den Jungfrauen aus Gera.
So berichtet man, dass zur Zeit, als der freie Reichsgraf Otto der Fromme,
welcher - und das wussten damals alle im Lande - mit seiner Keule eigenhändig
bei säumigen Steuerzahlern manches Gute bewirkt hatte,
also, wie gesagt: zu der Zeit, als Otto der Fromme vor Gera lag,
und die Geraer kein Auge mehr zu tuen konnten,
ganz so als wie es war, als man ihnen die Schlussrechnung der Bundesgartenschau präsentierte
(inzwischen liegt die Einwohnerzahl von Gera weit hinter der von Jena,
so groß war damals das Leid)
als nunmehr Otto der Fromme vor Gera lag,
und die Geraer kein Auge mehr zu tuen konnten,
schickten sie in der berühmten Morgenstund
zehn auserlesene Jungfrauen vor die Stadt,
unter ihnen sogar Freifrau Ines von Flechtingen,
und die sprach:
"Oh Herr! Wir bringen Euch unsere Körper,
die besten aus ganz Gera, und ihr und Eure Soldaten dürft damit machen,
was immer Euch damit beliebe."

Aber auch die Geschichte ging daneben,
denn Otto der Fromme soll der Legende nach seine Keule genommen haben
und hat alle Jungfrauen aus Gera eigenhändig erschlagen,
auch die, die sich in den Backöfen im Innern der Stadt versteckt hatten
und seither gibt es in ganz Gera keine einzige Jungfrau mehr...besagt die Legende.

Nicht, dass ich meine Hand dafür ins Feuer legen würde,
dass es dort je welche gegeben hat,
ist halt eine Überlieferung.

Aber die Legende von den Spinnern aus Erfurt, die kennen Sie doch auf jeden Fall.
Als Theodor der III. von Chalon ganz Niedersachsen ausgeplündert,
im Hessischen gebrandschatzt hatte und in Nürnberg
alle Einwohner ausgezogen bis aufs Hemd
urplötzlich vor Erfurt stand,
da befiel die Bürger von Erfurt der panische Schrecken
und sie kasteiten sich und ließen sich zur Ader und schickten
...genau...wieder in der bekannten Morgenstund
zwanzig stadtbekannte Faden- und Tuchspinner vor die Tore der Stadt
die sprachen im Chor:

"Oh seht, edler Herr, wir sind die Spinner aus Erfurt.
Und haben nicht mal einen Kittel am Leib, wie die Nürnberger."
Und bei diesem Anblick fiel Theodeor der III. von Chalon
tödich vom Pferd und als seine Reiter solches sahen
ließen sie die Standarten sinken und stoben auf und davon
wie die goldene Horde beim Anblick von Timur.

Die Spinner aus Erfurt gibt es deshalb auch heute noch zu sehen,
Erwachsene einen Euro, Kinder 60 Cent.

Thüringer Geschichte, wissenschaftlich betrachtet,
ist, wie sie gerade erlebt haben, oft einleuchtend,
erklärt sich meist von selbst
und ist immer ein schönen Erlebnis.

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