Wissen Sie was Romantik ist? Ich erzähl's Ihnen mal:
Also neulich, kurz vor Weihnachten, gab es ein Lehrerkonzert bei uns in Jena von der Musik- und Kunstschule und die spielten "Die schöne Melagone" ... oder heißt es "Magelone". Ich weiß nicht, aber ich meine mich noch erinnern zu können, dass die Dame sehnsüchtig-melancholische Liebeslieder sang und deshalb heißt sie wahrscheinlich Melagone. Jedenfalls gab es 15 Romanzen von Johannes Brahms, Opus 33, mit Uwe Anrecht (Bariton) und Helga Assing (Klavier). Zurück gehen die 15 Romanzen ja auf 'Tausendundeine Nacht' und da auf die Geschichte des Prinzen Kameralzaman von Khaledan und der chinesischen Prinzessin Budur. Kennen sie vielleicht, oder? Bei uns zu Lande besser bekannt als Graf Peter von Provence.
Im Original jedenfalls begehrt Prinz Kamaralzaman, der Herrscher von Khaledan, bei einer Rast im Walde die schlafende Prinzessin Budur. Kaum hat er sie entkleidet, raubt eine Elster den Talisman, den die Prinzessin am Körper trägt. Prinz Khaledan verfolgt den Vogel und verirrt sich dabei in fremde Länder. Nach einer Reihe von Abenteuern gelingt es ihm, dem Vogel den Talisman zu entwenden und er findet gleichzeitig einen Goldschatz. Auf seiner Heimreise verschläft der Prinz die Abfahrt des Schiffes; der Schatz kommt ohne ihn im Palast von Khaledan an, wo die Prinzessin Budur mittlerweile die Regentschaft übernommen hat und sehnsüchtig auf ihren Prinzen wartet. Prinz Kamaralzaman jedoch muß noch einige Jahre durch die Welt ziehen, bis auch er wieder wohlbehalten zu Hause ankommt.
Das ist, gelinde gesagt, nicht ganz so romantsich, wie man es erwarten würde und deshalb hat sich Wilhelm Tieck 1828 der Sache angenommen und die Geschichte romantisiert. Bei ihm hat sich der jugendliche Graf Peter von seinen Eltern in der Provence verabschiedet und ist auf eine Abenteuerfahrt gegangen. Allerdings bereits in Neapel verliebt er sich in die Königstochter Magelone und schenkt ihr drei Ringe als Unterpfand seiner Liebe. Dieses Mal raubt aber ein Rabe die Ringe. Peter verfolgt den Vogel, die Ringe fallen ins Wasser und werden von einem Fisch verschluckt. Magelone hat sich mittlerweile aus Trauer in eine idyllische Schäferhütte zurückgezogen, wo sie beim Spinnen ihrem Liebsten die bereits erwähnten melancholisch-melancholischen Lieder nachsingt.
Auf der Jagd nach den Ringen gerät Graf Peter in Gefangenschaft des Sultans. Des Sultans Tochter Sulima verliebt sich in ihn und will mit ihm zusammen fliehen. Peter, der glaubt, Magelone sei inzwischen vor Kummer gestorben, geht zunächst auf Sulimas Angebot ein, doch dann denkt er herzzerreißend an Magelone und rudert allein aufs Meer hinaus, wo er von einem französischen Schiff aufgegriffen wird. Wieder in der Provence angelangt, wird der erschöpfte Peter von einer Schäferin gesundgepflegt, die sich schließlich als Magelone zu erkennen gibt.
Sehen sie: das ist romantisch. Die Zeit in der es geschrieben wurde, heißt deshalb: die Romantik und entsprechende Bücher ... richtig! ... Romane. Sooo ... wieder was gelernt.
Donnerstag, 18. Dezember 2008
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