Montag, 7. April 2008

Anmerkung No. 127

MITWIRKUNGSPFLICHTEN

Am kommenden Donnerstag tagt in Leipzig das Fußball-Sportgericht. Untersucht
werden dabei die Ereignisse beim Oberliga-Spiel Hallescher FC gegen FC Carl Zeiss Jena II. Beim Aufeinandertreffen in der Oberliga Nordost waren die Gäste aus der Hallenser Fankurve Ende März mit "Juden-Jena"-Rufen bedacht worden. Dem Halleschen FC drohen harte Strafen.

Doch nun flatterte den Jenaern eine Vorladung ins Haus, auf der sie statt als Zeugen als Mitbeschuldigte vorgeladen werden. "Ich bin vollkommen ratlos und lasse mich am Donnerstag mal überraschen", sagte Hans-Heinrich Tamme, der die Thüringer am Donnerstag in Leipzig vertreten wird.

Beim Nordostdeutschen Fußball Verband (NOFV) hingegen hält man das Vorgehen für folgerichtig. Schließlich müsse geklärt werden, ob der Verein seinen "Mitwirkungspflichten" ausreichend nachgekommen sei, so NOFV-Sprecher Stephan Oberholz. Weder Schiedsrichter noch Angehörige beider Vereine wollten die Rufe gehört haben.

Es sei vorstellbar, so Oberholz, dass sich Carl Zeiss Jena der "unzureichenden Unterstützung der Heimmannschaft" schuldig gemacht habe, beispielsweise dadurch, dass kein Offizieller des Vereins die antisemitischen Rufe beim Heimverein angezeigt habe.

(Originalmeldung bei SPIEGEL ONLINE/2008)

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