Sonntag, 23. August 2009

Bilanzen

Heute ging in Jena die, jeden Sommer neu inszenierte, KULTURARENA zu Ende, für unser Städtchen so etwas wie das größte kollektive Erlebnis seit Erfiindung der feuerfesten Sanduhr durch Otto Schott und Ernst Abbe, unter Berücksichtigung bahnbrechender Forschungen von Carl Zeiss und Geheimrat Goethe, wobei bis auf Friedrich von Schiller und Heike Drechsler die größten Geister Jenas gleich mit erwähnt sind. Wenn ich morgen die Lokalzeitung aufschlage, dann wird man wieder vom großen Erfolg dieses "Weltmusikfestivals von Rang", wie es so schön heißt, lesen können. Erfolgsgeschichten stehen hierzulande, nicht nur weil man sich auf dem Boden der ehemals sozialistisch geprägten DDR befindet - wenn auch im Jahre 20 nach Honecker - im Plan, denn Jena war einst Fackel im Sturm, später Leuchtturm des Ostens und ist heute "Lichtstadt"; "Leuchtland", "Glühplanet" und "Girlande der Milchstraße" stehen indes noch aus.

So wird natürlich auch die gerade zu Ende gegangene KULTURARENA ... die Namensschöpfung stammt übrigens von dem Wessi Norbert Reiff: einst Kulturamtsleiter, später Stühlerücker unter dem Wendekreis des Krebses, seit einigen Jahren nicht mehr unter den Lebenden, weshalb er auch gerne mal vergessen wird ... so wird also auch die
diesjährige KULTURARENA wieder von Erfolg gekrönt sei. Ihre Bilanz wird mehr als positv ausfallen, selbst wenn die Besucherzahlen erneut rückläufig gewesen sein sollten, wobei ich mich immer frage, was sein würde, wenn sie wieder einmal nach oben gehen würden: käme da der alte DDR-Jargon von der größten Leistung, der mit Abstand besten Steigerung des was-weiß-ich-was oder der ... durch?

Egal: Jeder sollte selbst wissen, wie er Leistungen und Erfolge beschreibt und/oder schönredet. Wer wüßte das besser als Gerhard Schröder. Einmalig als Zweifler, dreifach geschiedener Hartz IV-ituose, zweitausendfünf gescheiterter Super-6er mit Zusatzzahl, daführ aber ohne Gewähr ... hach, was soll ich noch zur Steigerung dieser Persönlichkeit erwähnen? Mir fehlen die Worte. Jedenfalls trauert ihm die SPD nach, versucht verzweifelt nach einer personellen Alternative, wobei ihr nur zwischen 20 und 25 % der Wählerstimmen ins Netz gehen ... da hilft auch keine Super-Nanny. Noch Fragen, Kanzler? Wobei Gerhard Schröders Politik der ruhigen Hand noch gar nicht einmal schlecht war, gab es bei ihr während des Regierens doch weitaus weniger Kaffeeflecken als derzeit.

Nachtrag: