Mittwoch, 27. April 2011

Ehrlich gemeintes Bekenntnis

Wenn die Maria nicht gewesen wäre
was meine Frau iss
dann wär das alles nicht gekommen
Doch man hat ja noch ein bisschen Ehre
und so hab ich mir mein Leben nicht genommen.

Sei kein Idiot und auch kein Werther
hab ich noch zu mir gesagt
Denn Pistolen und auch Schwerter
sind heut nicht mehr gefragt

Also ging ich in den "Edlen Ritter"
weil ich so für edle Ritter bin
Doch das Ende war so furchtbar bitter
aber immerhin:

Ich schäm' mich so,
ich schäm' mich so,
ich schäm' mich so,
denn ich hab' wieder viel zu viel getrinkt!
Viel Wodka und viel Apricot,
und Vino Vino tintoto -
und dann, dann bin ich...
umgesinkt.

Und die Bedienung stand wie ne Laterne
auf zwei Beinen und schimpfte sehr
Und der Wirt ließ mich entfernen
doch ich kämpfte um meine Ehr.

Auch die Gäste waren fest entschlossen
und das waren wirklich keine Netten
Man hob mich hoch, ich sah sie an
und eine innere Stimme sagte: Zu den Toiletten.

Ich schäm' mich so,
ich schäm' mich so,
ich schäm' mich so,
denn ich hab' wieder viel zu viel getrinkt!
Viel Whisky und viel Persico,
und Vino Pinot Griggio -
und dann, dann bin ich...
umgesinkt.

Meine Maria, sag ich Ihnen,
ach, am besten sag ich nichts
Meine Maria, sag ich Ihnen
sagt: "Du, ein Künstler: dass ich nicht lach!"
Und dann gab es furchtbar krach.
Und dann klirtte eine Scheibe
Und es flogen Tassen
Und dann wollt ich mich umbringen
und dann wollt ich's wieder lassen.

Und dann ging ich in den "Edlen Ritter"
Und Sie wissen ja, wie's weiterging
Ja, die Wahrheit ist manchmal bitter
aber immerhin:

Ich schäm' mich so,
ich schäm' mich so,
ich schäm' mich so,
denn ich hab' wieder viel zu viel getrinkt!
Viel Wodka und viel Apricot,
und Vino Vino tintoto -
und dann, dann bin ich...
umgesinkt.

Und als ich draußen war, war's gar nicht dunkel
Und die Luft war auch gar nicht violett
Denn Mister Mond und auch sein Kumpel
saßen auf dem großen Himmelbett.

Mein Karussel, das machte Pause
Meine Seele hatte Frust
Und ich sehnte mich nach Himbeerbrause
Und nach Marias Mutterbrust.

Doch:
Ich schäm' mich so,
ich schäm' mich so,
ich schäm' mich so,
denn ich hab' wieder viel zu viel getrinkt!
Viel Whisky und viel Persico,
und Vino Pinot Griggio -
und dann, dann bin ich...
umgesinkt.

Ein Jugendgeweihter

Ein Jugendgeweihter
Ist ab jetzt viel gescheiter
Denn er sieht, dass die Welt
Regiert wird vom Geld.

Er bekommt Buttercreme und Plätzchen
Und ein kleines schlaues Sätzchen
Mit für sein weiteres heiteres Leben
Was kann es Schönres geben?
Und einen dunkelblauen Anzug zieht er an
Der kleine scheue Nunschonfasterwachsenmann.

Vorher kannt' er die Welt noch nicht
Und kannte das Geld noch nicht
Und kannte noch nicht alle Tanten
Und die andren Anverwandten.

Dann sprach sein Patenonkel ein paar kluge Worte
Doch er schielte nur auf die Torte
Denn ein Jugendgeweihter
Denkt ab jetzt immer einen Schritt weiter.

Dann hub im Jembopark das Essen an
Und der Nuschschonfasterwachsenmann
sollte noch etwas dazu sagen
Und das mit knurrendem Magen.
Nein, nein, der Junge will bestimmt noch ein Törtchen
deshalb spricht Onkel Karl die wichtigen Wörtchen.

Aber keiner hört auf ihn, jeder erzählt dem anderen seine
Sicht der Dinge und vergisst nicht Opas Gallensteine
Oder fragt: "Lässt sich Petra jetzt schon die Haare färben?" -
Solch' Konversationen sind wichtig, will man später etwas erben.

Der Jugendgeweihte sitzt derweil ganz alleine
Mit seiner goldnen Armbanduhr im Kerzenscheine
Und kennt den Streit noch nicht
Und kennt den Neid noch nicht
Und was er später sagt,
wenn man ihn zu diesem und jenem befragt.

Ds sagt ihm der Vater nicht
Das sagt ihm die Mutrer nicht
Das sagt ihm der Onkel nicht
Das sagt ihm der Lehrer nicht
Das sagt ihm kein Doktor und kein Pfarrer
Und kein Herr Jugendweihorganisator.

Das muss er selbst heraus bekommen
Das hat noch niemals einer abgenommen
Dem scheuen kleinen Jugendgeweihten
Dem alle als Krönung der Weisheiten
Geld schenkten und das nicht zu knapp
Und als Wertschätzungsmaßstab.

Ein Jugendgeweihter
Ist nun wenigstens in einem Punkt gescheiter
Denn er sieht, dass die Welt
Regiert wird vom Geld.

Dienstag, 26. April 2011

Thüringer Geschichte

Als seine Sinnlosigkeit,
König Johann von Hast-du-nicht-Gesehen,
vor den Toren von Eisenach lag,
kurz nachdem er erfolgreich vom Kreuzzug
Seite an Seite mit dem Herzog von Cornflake
gegen die Ungläubigen zurückgekehrt,
zwar hatte man sich im vorderen Orient etwas verfahren
und vor allem in der Zeit geirrt,
denn die Kreuzzüge waren da schon einige Jahrhunderte lang
wegen Erfolglosigkeit und dem Fahrplanwechsel von
Papst Gregor eingestellt worden...

Papst Gregor...kennen Sie doch? Gregor, der große Gregor
ein Gysianer und nicht bekennender Notarianer - ach: egal

...als jedenfalls seine Sinnlosigkeit,
König Johann von Hast-du-nicht-Gesehen,
vor den Toren von Eisenach lag,
und die Eisenacher nicht mehr ein noch aus wussten,
(ja, ja, das gab es schon, bevor es dort das OPEL-Werk gab)
schickten sie in der bekannten Morgenstund

...na, die müssten Sie ja nun wirklich kennen: "Morgenstund"
benannt nach dem berühmten Piraten der Karibik
mit skandninavischer Mutter: Morgen Stund,
ein übel aussehender Bursche
mit Nasenring und Goldzahn,
daher kommt ja auch das Sprichwort:
"Morgen Stund hat Gold im Mund"...

...als jedenfalls die Eisenacher weder ein noch aus wussten,
schickten sie in der bekannten Morgenstund
dreißig ihrer besten Hutmacher vor die Tore der Stadt
die sollten den König besänftigen und huben an,
wie es bis heute in den Analen der Stadt überliefert,
sie huben an zu sprechen:
"Euer Liebden, wir haben einen Hut für Euch gemacht,
der Größte auf Erden, worunter Ihr Euch behütet zurückziehen könnt
wann immer es Euer Gnaden beliebt."

Da ließ seine Sinnlosigkeit,
König Johann von Hast-du-nicht-Gesehen,
allen Hutmacher mit dem Schwert den Kopf abschlagen,
auch denen, die sich unter dem größten Hut auf Erden verkrochen hatten.

Und so findet jedes Jahr das Fest von Frau Sunna in Eisenach statt,
kein festliches Weihespiel zu Ehren des Frühlings
sondern der verzweifelte Versuch den geschundenen Seelen
der dahingemetzelten Eisenacher Hutmacher
...deren Köpfe man noch immer im Innern des Hörselberges vermutet,
welcher ja in der Tat die Form eines großem Hutes hat...
diese geschundenen Seelen wieder ans Licht zu bringen.
Pech, Gottja, Geschichte.

Oder kennen sie die Überlieferung von den Jungfrauen aus Gera.
So berichtet man, dass zur Zeit, als der freie Reichsgraf Otto der Fromme,
welcher - und das wussten damals alle im Lande - mit seiner Keule eigenhändig
bei säumigen Steuerzahlern manches Gute bewirkt hatte,
also, wie gesagt: zu der Zeit, als Otto der Fromme vor Gera lag,
und die Geraer kein Auge mehr zu tuen konnten,
ganz so als wie es war, als man ihnen die Schlussrechnung der Bundesgartenschau präsentierte
(inzwischen liegt die Einwohnerzahl von Gera weit hinter der von Jena,
so groß war damals das Leid)
als nunmehr Otto der Fromme vor Gera lag,
und die Geraer kein Auge mehr zu tuen konnten,
schickten sie in der berühmten Morgenstund
zehn auserlesene Jungfrauen vor die Stadt,
unter ihnen sogar Freifrau Ines von Flechtingen,
und die sprach:
"Oh Herr! Wir bringen Euch unsere Körper,
die besten aus ganz Gera, und ihr und Eure Soldaten dürft damit machen,
was immer Euch damit beliebe."

Aber auch die Geschichte ging daneben,
denn Otto der Fromme soll der Legende nach seine Keule genommen haben
und hat alle Jungfrauen aus Gera eigenhändig erschlagen,
auch die, die sich in den Backöfen im Innern der Stadt versteckt hatten
und seither gibt es in ganz Gera keine einzige Jungfrau mehr...besagt die Legende.

Nicht, dass ich meine Hand dafür ins Feuer legen würde,
dass es dort je welche gegeben hat,
ist halt eine Überlieferung.

Aber die Legende von den Spinnern aus Erfurt, die kennen Sie doch auf jeden Fall.
Als Theodor der III. von Chalon ganz Niedersachsen ausgeplündert,
im Hessischen gebrandschatzt hatte und in Nürnberg
alle Einwohner ausgezogen bis aufs Hemd
urplötzlich vor Erfurt stand,
da befiel die Bürger von Erfurt der panische Schrecken
und sie kasteiten sich und ließen sich zur Ader und schickten
...genau...wieder in der bekannten Morgenstund
zwanzig stadtbekannte Faden- und Tuchspinner vor die Tore der Stadt
die sprachen im Chor:

"Oh seht, edler Herr, wir sind die Spinner aus Erfurt.
Und haben nicht mal einen Kittel am Leib, wie die Nürnberger."
Und bei diesem Anblick fiel Theodeor der III. von Chalon
tödich vom Pferd und als seine Reiter solches sahen
ließen sie die Standarten sinken und stoben auf und davon
wie die goldene Horde beim Anblick von Timur.

Die Spinner aus Erfurt gibt es deshalb auch heute noch zu sehen,
Erwachsene einen Euro, Kinder 60 Cent.

Thüringer Geschichte, wissenschaftlich betrachtet,
ist, wie sie gerade erlebt haben, oft einleuchtend,
erklärt sich meist von selbst
und ist immer ein schönen Erlebnis.

Dienstag, 12. April 2011

Mein Manifest

- Ich trete für Sie auf. Deshalb ist es manchmal notwendig, Ihre Sicht der Dinge wiederzugeben.

- Fordern Sie mich. Selbstzufriedenheit ist der Feind eines großen Werkes.

- Ich gebe Ihnen keine Antworten. Nichtsdetotrotz nehme ich Ihre Fragen ernst.

- Ich bin Ideenlieferant. Die besten Ergebnisse für sich erreichen Sie durch Reflektion dessen, was ich Ihnen erzählt habe.

- Sprechen Sie mich an. Wir alle leben vom Gespräch mit anderen Menschen.

- Vertrauen Sie mir. Sie sind bei mir, weil ich etwas mache, was Sie nicht können.

- Bezahlen Sie mich. Mein Auftritt bringt Ihnen Gewinn; mit mir investieren Sie in Ihre eigene Zukunft.