Freitag, 18. April 2008

Strandgut

Am roten Meer herrscht Fleischterror. Ohne Rücksicht auf Verluste kämpfen russische Brigaden darum, ihre Körper Sonnengott Re opfern zu dürfen. Die blaue Lagune wird zum Strand der Brüste, deren Betrachtung man sich nicht entziehen kann.

Wenn das die Strafe für den verlorenen zweiten Weltkrieg ist, dann habe ich sie als Deutscher verdient. Es ist eine Strafe, denn der Anblick weckt bei mir anstelle von Lustgefühlen eine kritische Hinterfragung der EU-Erweiterung unter Einbeziehung der 3. Brüsseler Verordnung über die Reduzierung von Fleischbergen. Was auch durchaus einen Sinn macht, denn links blickt man auf die Hohe Tatra, rechts auf Kamtschatka und genau dazwischen haben sich die hängenden Gärten der Semiramis niedergelassen.

Inzwischen ist mir auch klar, warum der ägyptische Volleyball-Animateur die ganze Zeit in seinem gebrochenen Englisch zwischen den Matroschkas herumbaggert. Vor allem, warum er sagt “Bitch Volleyball Ladies. Kamme to me to pleehi Bitch Volleyball.” - Das lassen sich die Damen natürlich nicht entgehen.

(aus: "Hoffnungslos Hoffnungsvoll"/2004)

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