Dienstag, 4. November 2008

Unschuld und Erfahrung

Heute, da Barack Obama zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt wird, um, so Gott will, im Januar in sein Amt eingeführt zu werden, ist mir eines meiner Lieblingslieder aus den 70er-Jahren eingefallen, dessen kurzen Text ich seinerzeit ins Deutsche übersetzt hatte. Es ist von der Gruppe 'Supertramp' und heißt ...

NARREN OUVERTÜRE

Die Geschichte sie erzählt
Nicht von ungefähr
Während alle Menschen schlafen
Ihre uralte Mär
Geboren aus dem Geist der Zeit
Liegt unsere Zukunft in ihr bereit
"Zu spät" schreit der Prophet
Und sieht voraus wie alles untergeht

Stellt ihn an den Pranger
Und nehmt ihm seinen Stolz
Wie lächerlich er jetzt aussieht
Kopf und Hände in Holz
Werft ihn in den Kerker
Das wäre ja gelacht
Trotzdem ruft er zu euch
Mitten in der Nacht
"Freunde, ihr seid nicht allein
Ich warte auf euch und bringe euch heim

Ihr sagt mir, euch fehle der Beweis
Ja, ich weiß, ich weiß, ich weiß
Aber ich sage, alles hat seinen Preis
Ich weiß es, ich weiß, ich weiß

Hört ich, was ich euch sage?
Könnt ihr erkennen, was ich ertrage?
Ich bin euer Messias - kommt schon, Leute
Ich hab's eilig, bin auf dem Sprung und zwar schon heute

Habt ihr des Rätsels Lösung gefunden?
Was macht ihr in euren letzten Stunden?
Es ist Zeit zu feiern
Keiner muss bedrückt werden

Jetzt ist es an der Zeit
Um verrückt zu werden.

Jaaaaaaaaaaaa!"


[Musik: Roger Hodgson, "Fool's Ouverture" aus "Even In The Quietest Moments"/1977]


In dem Song geht es zwar grundsätzlich um den II. Weltkrieg und was man daraus lernen sollte (um nicht zusagen: 'Nach dem Zweiten sieht man besser'), aber ich mochte und möge ihn wegen des gesamten Klangbildes von etwa zehn Minuten Länge. Überrascht war ich seinerzeit über die Klangfetzen, von denen einer den Anfang von William Blakes Gedicht 'Jerusalem' wiedergibt ... "And did those feet in ancient Time". Ich bin zugegebener Maßen ein großer Fan von WIlliam Blake und als ich 1980 meine Frau Rita heiratete, sagte mir Pfarrer Manteuffel, ich dürfe mir von ihm ein Buch wünschen. Ich wünschte mir Blakes 'Lieder von Unschuld und Erfahrung'.
Diesen Tipp möchte ich Obama mit auf den Weg geben.

1 Kommentar:

radiospeziale hat gesagt…

Guter Tipp, denn wie heißt es doch in Blakes Gedicht "Der kleine schwarze Knabe" aus den "Liedern der Unschuld":

"Die Mutter schenkte mir im Süd des Lebens Gabe,/Und ich bin schwarz, doch ach! meine Seele ist weiß;/Weiß wie ein Engel ist der keltische Knabe,/Doch ich bin schwarz, als hätt' ich nicht Lichtes Verheiß.//[...]//...Und so will ich zum blassen Knaben reden:/Wenn ich von schwarzer, er von weißer Wolke frei, und wir vor Gottes Zelt als Lämmer treten,//Werd' ich vor Glut ihn schirmen und erreichen,/Dass er sich freudig in des Vaters Obhut gibt;/Und bei ihm stehn und über seine silbern Haare streichen/Und ganz ihm gleichen, so dass er mich liebt."

Geb's Gott!