In China geschieht etwas, das Herrn Wang oder Frau Chen näher geht, als wenn in Taiwan ein Sack Reis umfällt. Es ist die Tatsache, dass ihr Land gerade überrannt wird und zwar an allen Fronten. Mächtige Armeen sind aufmarschiert, den Alltag des chinesischen Lebens umzukrempeln und die Generäle heißen McDonald, Pizza Hut und Burger King. Die Truppen brachten zuerst Hamburger, Pizza und Burritos ins Land, Dinge, die der Chinese so normaler Weise gar nicht verzehrt, und wurden deshalb belächelt. Doch das hat sich verändert, seit ein Ableger des PepsiCo.-Konzerns mit dem schönen Namen 'Yum' und Firmensitz in Louisville/Kentucky auf die Idee kam, den Chinesen chinesisches Essen zu verkaufen.
'East Dawning', so nannte er eine neue (chinesische) Fast-Food-Kette, die er eigentlich nur in amerikanischen Großstädten aufbauen wollte. Aal süß-sauer gibt es bei 'East Dawning' und Entenfüße an schwarzer Bohnensoße und sonst noch so einiges, was der Mensch in Schanghai und Peking wirklich mag. Dass es Herrn Wang und Frau Chen in etwa so vorkommt, als wenn Afrikaner bayerisches Bier brauen und Araber Thüringer Bratwurst machen würden, ist verständlich. Jedenfalls geht es drunter und drüber auf dem chinesischen Fast-Food-Markt und alles was dort aus dem Westen kommt ist naturgemäß attraktiver als einheimische Produkte.
'Yum' ist dabei ein Drache, so groß und mächtig, dass man sich vor ihm fürchten kann, hat er in den letzten Jahrzehnten durch geschickte Firmenaufkäufe nicht nur 'Pizza Hut' und den, der deutschen Nordsee-Kette ähnelnden, Fisch-Verwerter 'Long John Silver' vereinnahmt, sondern auch dem berühmt-berüchtigten Colonel Sanders dessen Geheimrezept für 'Kentucky Fried Chicken' abgeluchst. Nun kam man also auf die Idee, zu testen wie Chinesen amerikanisisertes chinesisches Essen schmecken würde. Und das tut es offensichtlich so gut, dass jeden Tag irgendwo in China mindestens ein neues 'Yum'-Restaurant (sofern die Schnell-Imbiss-Häuser diesen Namen überhaupt verdienen) seine Pforten öffnet.
Erich Kästner hat uns einmal weise erklärt, man solle niemals so tief sinken, von dem Kakao, durch den man gezogen wird, auch noch zu trinken. Mag sein. Aber so viel unterscheidet uns Europäer eigentlich gar nicht von den Chinesen. Und die kopieren nach wie vor alles und jede Idee. Also ist die Frage auch nicht ob sondern nur: Wann erobert der chinesische Yum-Yum Konzern Europa. mit 'Le Baguette'-Läden in Paris, 'Sangria'-Stationen auf Malloca und 'Weißwurst '-Buden in München?
Donnerstag, 6. März 2008
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