"Benutzt Du gelegentlich auch Seife?" hat mich meine Frau neulich gefragt. "Wieso?", hab ich sie zurückgefragt. "Weil die Seife in der Schale am Waschbecken schon so an der Schale angetrocknet war, dass ich fast fünf Minuten gebraucht habe um sie abzubekommen". "Aha", sagte ich, "dann benutzt Du sie also auch nicht". "Aber das weißt Du doch, mein Hase" sagte meine Frau, "ich benutze nur flüssige Seife". "Siehst Du", habe ich ihr darauf geantwortet, "ich nämlich auch". - "Ach", sagte Maria daraufhin, mit so einem süffisanten Unterton in der Stimme, "dann kannst Du mir ja auch sagen, wie Dir der neue Seifenspender gefällt, den ich letzte Woche gekauft habe und vor allem, ob er da gut steht, wo ich ihn jetzt hingestellt habe."
"Darauf kommt es doch gar nicht an ...", habe ich zu meiner Frau gesagt. "Aha!", fiel sie mir ins Wort, "Da haben wir es ja. Du weißt es also nicht." "... darauf kommt es doch gar nicht an", hab ich nochmals gesagt, "und wenn Du mich ausreden lassen würdest, dann hättest Du auch erfahren, was ich sagen wollte, aber jetzt sage ich gar nichts mehr". "Ist der Herr eingeschnappt?" fragte Maria mit besorgter Stimme. "Jawohl", antwortete ich. "Eingeschnappt weil Du mich im übertragenen Sinne als einen nicht ganz sauberen Menschen darstellen willst." - "Das stimmt allerdings", sprach darauf meine Frau, "manchmal bist Du nicht ganz sauber. Aber das ist ein anderes Thema". "Genau", sagte ich zu ihr, "vor allem aber bin ich eingeschappt, weil ich oft das Duschgel zum Waschen benutze und nicht die Seife." "Und," fragte Maria, "wann hat der Herr das letzte Mal geduscht?" "Öfters", antwortete ich, "und mit ganz viel Duschgel." "Ach deshalb ist gerade wieder kein Duschgel da und ich musste Dir ein neues kaufen." "Genau", beruhigte ich sie.
"Überhaupt", sprach ich zu meiner Herzensdame, wobei ich diesmal vermied, meine Ableitung, dass sich Herr von ‚herrlich‘ und Dame von ‚dämlich‘ ableitet, zum Besten zu geben. "Überhaupt", sagte ich, "was soll denn die Diskussion hier am Frühstückstisch? Da hast Du einmal keinen Frühdienst und ich kann mit Dir frühstücken und dann versuchst Du mich ich die Schmuddelecke zu drängen. Ich könnte Dir da Exemplare der männlichen Gattung nennen, die sind wirklich unreinlich, die stinken sogar sechs Meter gegen den Wind." "Mann wird nicht besser, dadurch, dass man Andere schlecht macht." belehrte mich Maria und sah mich herausfordernd an. "Was ist eigentlich mit dem Haare waschen? Wieso wäschst Du Dir Deine Haare nicht jeden Tag, so wie ich, sondern nur einmal alle zwei Wochen, wenn Du schon duschst?" "Weil ich nicht mehr so viele Haare habe", antwortete ich ihr, "und mit jedem Waschen werden es weniger. Wenn ich das wissenschaftlich betrachte, dann habe ich nach maximal 150 Haarwäschen kein einziges Haar mehr auf dem Kopf." Maria lachte. Maria lachte so laut, dass ich auch lachen musste. Wir lachten beide, dann aßen wir beide weiter unser Frühstück, Maria schüttelte noch ab und an ihren Kopf und gut wars. Ich habe mir übrigens danach sofort die Hände gewaschen, natürlich mit Seife, und mich im Bad umgeschaut ... und dabei auch den neuen Seifenspender entdeckt.
(aus: "MARIA ... und andere Weltwunder"/2006)
Donnerstag, 27. März 2008
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